Pfarrer Josef Aicher

Pfarrer Josef Aicher

Josef Aicher war von 1967 bis 1978 in Olching Kaplan. 1979 ging er als Missionar in den Kongo. Seitdem ist er Pfarrer in der Urwaldgemeinde Yaloya. Er leistet dort an über 30 Pfarrstellen in einem Radius von 100km Entwicklungs- und Aufbauarbeit. Die Olchinger haben ihn bis heute nicht vergessen. Er ist Ehrenbürger der Stadt und wird von vielen Bürgern in seiner Arbeit unterstützt. Zudem setzt er sich seit Jahrzehnten dafür ein, dass der Kongo-Regenwald erhalten wird. Geboren wurde Josef Aicher am 4.3.1933 als drittes von elf Kindern in Petting am Waginger See. 

Seine Arbeit in Afrika 

Es war schon immer ein Traum Josef Aichers, in die Mission zu gehen. Sein Bruder Pater Franz Aicher war bereits als Herz-Jesu-Missionar im Kongo. 1978 wurde Josef Aicher als Weltpriester für die Missionsarbeit freigestellt. Dies veranlasste kein geringer als unser damaliger Erzbischof Josef Kardinal Ratzinger, der heutige emeritierte Papst Benedikt XVI.

Er übernahm von seinem Bruder Franz Aicher die Pfarrei Yaloya im abgelegensten Teil der Diözese Bokungu-Ikela. Diese liegt am Äquator mitten im tropischen Regenwald. Um die ihm anvertrauten Menschen betreuen zu können, ist er oft tagelang auf unvorstellbar schlechten Straßen unterwegs. Teilweise konnte er sie nur mit dem Fahrrad erreichen.

Pfarrer Josef Aicher arbeitet nicht nur als Seelsorger. So baut er Schulen und unterstützt die unentgeltlich arbeitenden Lehrer und Katecheten. Er fördert Schreinerwerkstätten und Näh- und Hauswirtschaftsschulen. Damit seine Leute bescheidene Existenzen aufbauen können, unterstützt er seine Leute mit Geld, Rat und Tat. Er kümmert sich auch um den Zustand der Straßen und Brücken, um diese wenigstens einigermaßen befahrbar zu halten. Mit seinem Lastwagen und Traktor transportierte er die landwirtschaftlichen Erzeugnisse seiner Leute zu den Märkten.
 
Selbstverständlich setzt sich Pfarrer Josef Aicher auch ganz aktiv für die Menschenrechte seiner Leute ein. Dies war und ist für ihn sicherlich nicht ungefährlich. Beim Umsturz im Kongo ließ er sich erst in allerletzter Minute ausfliegen. Er war der erste, der wieder in sein Missionsgebiet zurückgekehrt ist. Obwohl seine Pfarrei ausgeplündert und zerstört war arbeitete er unter noch schwierigeren Bedingungen weiter.
Unverzichtbar ist der Einsatz unseres Missionars für die kranken und leidenden Menschen. Darum wird eine neue Krankenstation gebaut. Bisher gibt es in der Pfarrei nur Krankenpfleger, keine Ärzte. 
Mit den Geldern aus Olching und seinem Gehalt wurden Stipendien vergeben um Einheimische als Krankenpfleger, Ärzte und Anwälte ausbilden zu lassen.
 
Die europäischen Schwestern und Missionshelferinnen haben 1997, aus Sicherheitsgründen, das Land verlassen. Seither kümmert sich Pfarrer Josef Aicher um die einheimischen Theresien-Schwestern. Dieser Orden kümmert sich vor allem um die Kinderarbeit und die Krankenpflege.
Mit Gouverneuren, Abgeordneten und Häuptlingen gründete Josef Aicher RECOF. Dies ist eine anerkannte Regenwaldschutzorganisation. Sie vertritt die Menschen in einem Gebiet fast so groß wie Deutschland. Diese leben im und vom Regenwald. Darum muss dieser erhalten werden.

Bischof Carolo Msakila (Diözese Sumbawanga, Tansania) feiert 1974 in Olching zusammen mit Pfarrer Josef Dengl und Kaplan Josef Aicher den Weltmissionstag. 
Bei einem Besuch aus Olching, in den 80ger Jahren, wurden Projekte vorbereitet. Die Straßen und Brücken waren damals noch in einem perfekten Zustand.
Pfarrer Josef Aicher und Rainer Widmann besprechen weitere Infrastrukturprojekte.
In diesem Zustand befinden sich heute die Straßen von Yaloya. Sie sind nur mehr mit Fahr- und Motorrädern zu befahren. Dies ist die Nationalstraße 7 der Demokratischen Republik Kongo. Sie ist damit klassifiziert wie eine deutsche Autobahn.
Auch heute noch ist die einzige Möglichkeit, Seitenarme des Kongo zu überqueren, der Einbaum.
Pfarrer Josef Aicher hat eine umfangreiche Arbeit als Entwicklungshelfer. Aber ihm ist auch seine seelsorgerischen Arbeit in Yaloya wichtig.
So sieht ein Operationssaal des Krankenhauses in einer Universitätsklinik aus. Auf dem Tisch wird tatsächlich operiert.

Ehrungen 

Die Arbeit für die Menschen im Kongolesischen Regenwald blieb auch in Deutschland nicht verborgen. Darum erhielt Pfarrer Josef Aicher zahlreiche Ehrungen. Die örtlichen Politiker machten sich immer dafür stark, dass ihm die Ehrungen von höchster Seite zugesprochen wurden.
Bundesverdienstkreuz am Bande

1997 verlieh ihm Bundespräsident Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Er würdigte persönlich besonders seinen selbstlosen Einsatz für die Menschen in Afrika.

Ehrenbürger der Stadt Olching

2007 beschloss der Olchinger Gemeinderat einstimmig, Pfarrer Josef Aicher zum Ehrenbürger der Gemeinde zu ernennen. Bürgermeister Franz Huber überreichte ihm dazu in einer Feierstunde eine Urkunde und eine Ehrennadel. Er stellte sein Engagement für die Menschenrechte in den Mittelpunkt seiner Laudatio. Wörtlich meinte er: "Lieber Pfarrer Aicher, Sie sind als engagierter Olchinger Bürger in die Welt hinaus gegangen, um bis heute selbstlos und unermüdliche die Probleme anderer zu lösen und die Ursachen der Armut zu mindern und so weit wie möglich zu bekämpfen." Pfarrer Josef Aicher ist zurzeit der einzige lebende Ehrenbürger der Stadt.

Bayerischer Verdienstorden

Es gibt in ganz Bayern nur 2000 lebende Träger des Bayerischen Verdienstordens. 2019 wurde Pfarrer Josef Aicher zur Verleihung seines Ordens eingeladen. Der Festakt dazu findet in der Residenz statt. Er wird ihn aber erst 2020 bei seinem nächsten Heimaturlaub angesteckt bekommen. Der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder lässt es sich nicht nehmen ihm den Orden persönlich zu überreichen.

Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

Im Jahre 2017 Erhielt Pfarrer Josef Aicher von Bundespräsident Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Dies ist die Höchste Stufe dieses Ordens. Seit der Einführung des Bundesverdienstkreuzes erhielten dieses erst drei Olchinger Bürger. Bei der Verleihung sagte Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger: „ Seit Jahrzehnten setze sich Aicher mit unermüdlichem Engagement für die Menschen sowie den Regenwald des Kongos ein. Die instabile politische Lage in der Republik Kongo verlangte auch von ihnen schon so manchen Tribut. Wie ich mir vorstellen kann, sind sie während ihrer wichtigen Entwicklungsarbeit schon oft in brenzlige - wenn nicht sogar lebensbedrohliche - Situationen geraten"

Pfarrer Josef Aicher, ein Kämpfer für den Regenwald

2007 hat der frühere Präsident Laurent-Désiré Kabila den Wald seiner Pfarrei für den Kahlschlag freigegeben. Damit wäre nicht nur ein wichtiger Regenwald zerstört worden, sondern auch ein Lebensraum für Mensch und Tier. Die Einwohner von Yaloya leben nicht nur im Wald, sondern auch vom Wald. Ihre Lebensgrundlage wäre völlig zerstört worden. Eine halbe Million Hektar Regenwald wären abgeholzt worden. Diese Fläche entspricht etwa dem S-Bahn-Bereich von München. Damit wäre auch das Weltklima geschädigt worden. Für Pfarrer Josef Aicher wäre dies das Ende seiner vierzigjährigen unermüdlichen Arbeit für "seine Leute in Afrika" gewesen.  

Pfarrer Josef Aicher sammelte mit seinen Verbündeten im Kongo und in Europa Informationen über die Verträge des Holzgeschäftes. Er baute Verbindungen zu internationalen Organisationen auf. Nicht ungefährlich. Als eine Delegation für die Abholzung im Wald landete wurden diese gebührend empfangen. Sie musste aus Sicherheitsgründen am nächsten Tag fluchtartig den Wald verlassen. Nach Protesten aus Österreich und Deutschland musste ein Schiff mit Holzfällern und bewaffneten Sicherheitstrupps wieder umkehren. Dies wurde möglich, weil die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in Kinshasa intervenierte. Im Kongolesischen Umweltminister José Endundu Bononge fand Pfarrer Josef Aicher einen Verbündeten. Besonders beeindruckt war er, dass er in seinem Heimatwahlkreis einen so wichtigen Missionar hat. Pfarrer Josef Aicher kennt die mächtigste Frau der Welt so gut, dass sie sich für ihn einsetzt. 

Inzwischen wurde RECOF gegründet. Diese Umweltorganisation zum Regenwaldschutz arbeitet eng mit den Deutschen Partnern zusammen. Die Fäden dieser Aktionen laufen allein Olching zusammen.

Immer wieder werden Urwaldriesen gefällt. Das Problem: im Regenwald gibt es keinen Humus. Ist der Regenwald zerstört, kann er deshalb nicht mehr aufgeforstet werden.
Nur wenige Wege verbinden die Dörfer. Links und rechts davon ist unberührter Regenwald
Der Regenwald ist nicht nur ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Auch die Menschen leben von ihm. Er liefert ihnen unter anderem Nahrung, Trinkwasser und Naturkautschuk. Für uns Europäer wandelt er Kohlendioxyd in frische Luft, zum Atmen, um.

Die Zukunft Yaloyas

Die Einwohner und die Kolpingfamilie Olching wollen auch in Zukunft für die Menschen in Yaloya da sein. Zurzeit werden in Yaloya neue Strukturen aufgebaut. Es gibt Kommissionen für Landwirtschaft, Schulen und Gesundheit. Dies sind unsere Partner auch für die Zukunft. Um nicht die Arbeit von Pfarrer Josef Aicher zunichte zu machen, müssen die Menschen dort weiter unterstützt werden. Dazu werden wir gemeinsame Projekte formulieren und durchführen. Es gibt noch viel zu tun. Folgendes muss in naher Zukunft verwirklicht werden:

• Es müssen noch mindestens 20 Schulen gebaut werden.

• Die Kooperative für Landwirtschaft muss weiter aufgebaut werden. 

• Die verkehrstechnische Infrastruktur muss verbessert werden. 

• Die Kommunikation mit der Außenwelt muss aufgebaut werden.

• Die Wirtschaft muss aufgebaut werden

• Der Schutz des Regenwaldes muss verwirklicht werden

• Das Gesundheitssystem muss verbessert werden

Parallel dazu wird die Infrastruktur in Olching weiter verbessert und verjüngt.

Der Förderkreis Josef Aicher

Im Herbst 1979 begann Kaplan Josef Aicher 1979 seine Missionstätigkeit in Yaloya im Kongo. Im selben Jahr wurde von der Kolpingfamilie Olching der Förderkreis Kaplan Josef Aicher ins Leben gerufen. Seither werden Spenden für seine Arbeit gesammelt und verwaltet. 
Es wurde wertvolles Werkzeug gekauft und nach Yaloya verfrachtet. Das gleiche gilt für einen Traktor mit Anhänger. In regelmäßigen Abständen gab und gibt es Kleider- und Papiersammlungen. Die Kolpingfrauen verkauften Kuchen und Adventsgestecke vor der Kirche. Bei einer größeren Aktion wurde ein Geländefahrzeug für die Arbeit im Regenwald gekauft. Es diente vor allem dazu, dass die Landwirte ihre Wahren in die Märkte bringen konnten.
Heute wird der Förderkreis Kaplan Josef Aicher von Georg Reiser und Helmut Schmid geführt.
Ansprechpartner:

Georg Reiser Tel: 08142 - 18293 | email: georg.reiser@kolping-olching.de
Helmut Schmid Tel: 08142 - 20379

Josef Aicher besucht regelmäßig seine alten Freunde in Olching. Hier traf er sich mit den Leuten des Förderkreises Josef Aicher der Kolpingfamilie. Rudolf Meister, Schwester Ecolette, Helmut Schmid, Pfarrer Josef Aicher, Richard Franke mit seinem Enkel. 
Seit über 40 Jahren wird Papier gesammelt, Der Gewinn ist zu 100% für die Arbeit Josef Aichers bestimmt. Hier eine Papiersammlung im Jahre 1996.
In unregelmäßigen Abständen werden Kuchen und Adventkränze vor der Kirche verkauft. Der Erlös geht in den Kongo.
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